- Neuerscheinung

Postmoderne.
- Text
von Eleanor Heartney.
- 80
S., 60 farbige Abb.,
- 18
cm x 25 cm, gebunden.
- Ostfildern:
HatjeCatz, 2002.
- ISBN
3-7757-1232-1
- Preis
: 14,80 Euro
Postmoderne
ist ein Schlagwort unserer Zeit, das wie kaum ein anderes
- überstrapaziert
und missverstanden wurde und wird. Die Grenzen zwi-
- schen
Hoch- und Massenkultur verfließen, Postmoderne provoziert, ver-
- fremdet
und koppelt authentische Fakten mit unwahrscheinlicher Fiktion.
- Sie
ist ein weiterer Versuch, die Grenze zwischen Kunst und Leben nie-
- derzureißen
und steht für die Abkehr von reglementierten Normen.
Informativ
und vielschichtig nähert sich dieser Band aus der Reihe »Kunst
- Basics«
dem Begriff an. Er untersucht historische Hintergründe, beleuchtet
- geistesgeschichtliche
Zusammenhänge und erläutert Schlüsselbegriffe post-
- moderner
Kunst. Einzelne Kapitel befassen sich unter anderem mit dem Neo-
- Expressionismus,
der Anti- Ästhetischen Bewegung, postmodernem Femi-
- nismus
und postmodernem Multikulturalismus. Dabei wird eine Reihe span-
- nender
Fragen gestreift: Was ist Kunst ohne Künstler? Warum ist die Foto-
- grafie
das zentrale postmoderne Medium? Wie konnte sich eine Bewegung,
- die
auf dem Verrat der künstlerischen Konventionen beruht, einen der leb-
- haftesten
Märkte aller Zeiten sichern?
Mit
Arbeiten von Gilbert & George, Hans Haacke, Jeff Koons, Yasumasa
- Morimura,
Sigmar Polke, Richard Prince, Gerhard Richter, David Salle, Cindy
- Sherman,
Laurie Simmons, Haim Steinbach, Richard Artschwager und
- vielen
anderen.
Der
vorliegende Band ist innerhalb der Reihe »Kunst Basics« erschienen.
- Auf
jeweils 80 Seiten sollen die Titel der Reihe kompaktes Wissen zu zen-
- tralen
Begriffen der jüngsten Kunstgeschichte vermitteln. Hatje Cantz fun-
- giert
in diesem Fall als Lizenznehmer. Die Originalausgaben wurden von
- der
Tate Gallery in London, UK produziert.
Aus
der Serie kenne ich nur den vorliegenden Band von Eleanor Heartney
- zum
Stichwort »Postmoderne«. Und mit dem habe ich so meine Schwierig-
- keiten.
Im
Vorwort erläutert die Autorin, daß der Begriff der »Postmoderne«
nur
- Sinn
macht [und geprägt wurde] in Abrenzung zur »Moderne«,
der Kunst-
- epoche
also, die mit dem Kubismus um 1910 beginnt [oder wahlweise mit
- dem
»Impressionismus« schon um 1870] und spätestens mit der
»Kon-
- zeptkunst«
um 1975 endete.
Im
Nachwort heißt es dann, daß auch die »Postmoderne«
schon wieder
- passé
sei. Das läßt fragen, was für eine kuriose Epoche diese
»Postmo-
- derne«
gewesen sein muß, die antrat, um die »Moderne« abzulösen
und
- selbst
nur zehn Jahre dauerte. Kann das möglich sein?
Heartneys
Darstellung krankt an einem laxen Umgang mit der Terminologie.
- Sie
macht keinen Unterschied zwischen »Postmoderne« als Bezeichnung
- einer
kulturhistorischen Epoche, einer kunsthistorischen Epoche und einem
- künstlerischen
Zeitstil. Wenn man hier nicht sauber trennt, entsteht nicht
- unbeträchtliche
Konfusion.
Zum
Befund, die »Postmoderne« sei schon passé, kommt Heartney
aber
- vor
allem, weil ihre Darstellung nur das als Quellenmaterial berücksichtigt,
- was
während der 1980er von der amerikanischen Kunstkritik zum Thema
- publiziert
und in dieser Zeit auf dem New Yorker Kunstmarkt unter dem
- Rubrum
»Postmoderne« gehandelt wurde.
Richtig
ist, daß New Yorker Kunstkritik und Kunstmarkt die »Postmoderne«
- anfangs
der 1990er Jahre zugunsten frischerer Vermarktungsbegriffe aus
- ihrem
Vokabular strichen. Aber was besagt das? Daß die »Postmoderne«
- tatsächlich
schon am Ende ist? Oder bloß, daß in New York die termino-
- logischen
Moden gewechselt haben?
Von
einem Kunsthistoriker, der zudem aus zeitlichen Abstand von gut 10
- Jahren
zu den Ereignissen schreibt, hätte ich mir in diesem Punkt eine kri-
- tischere
Haltung zu den Quellen gewünscht.
Zum
anderen stört mich am Buch neben der Bevorzugung amerikanischer
- Kunst
die Bevorzugung der Malerei als vermeintlichem Leitmedium der künst-
- lerischen
Postmoderne. Auch diese Entscheidung reflektiert die Präferen-
- zen
des Kunstmarkts. Denn was sich in den 1980er Jahren tatsächlich er-
- eignete,
war gerade die Ablösung der Malerei als Leitmedium durch fotoba-
- sierte
Werke vom Typ der »inszenierten Fotografie« etwa. Und im Gefolge
- dieser
Art »Fotografie« rückten damals auch andere Genres von
»Medien-
- kunst«
ins Blickfeld der Kunst-Öffentlichkeit - Genres wie Video-Installation,
- interaktive
und immersive Virtual Realities etc. Aber auch das bleibt bei
- Heartney
ausgeblendet.
Kurzum:
Ihre Darstellung der »Postmoderne« wirft für meinen Geschmack
- nicht
weniger Fragen auf, als sie beanwortet.
Sie
können Eleanor Heartneys »Postmoderne«
in jeder Buchhandlung des
- deutschsprachigen
Raums kaufen, aber auch online beim Verleger der Pub-
- likation
Hatje Cantz. Zum online Kauf klicken Sie auf den hotgelinkten Ver-
- lagsnamen
gleich unten. Der Klick verbindet mit der Startseite des Internet-
- Auftritts
von Hatje Cantz, wo Sie alle weiteren Bestell-Infos finden.